Um sie abzulenken, drückte ich ihr meinen Briefbeschwerer, selbstredend ein Kunstwerk, in die Hand. Der Kuss, ein handlicher Bronzeguss von Frank Radmacher. Freudsche Fehlleistung? Sie spielte beglückt damit, versenkte die beiden Teile ineinander, amüsierte sich so sehr über die Quadratur der Kugel, dass mir ganz schwindelig wurde und ich den Newman-Katalog erst recht nicht fand. Meine Wünsche als Mann taten hier nichts zur Sache. Ich war gerufen, Magdalenas Guter Geist zu sein. (…)
Ich sah, wie es in ihr arbeitete. Immer wieder nahm sie meinen zweiteiligen Kuss auseinander und setzte ihn mit nervösem Klacken zusammen, was jedoch nicht jedes Mal gelang. Am liebsten hätte ich ihn ihr mitgegeben, als Erinnerung daran, das etwas, das von außen wie ein Tennisball wirkt, in seinem Inneren Ecken und Kanten haben kann, die kein Spiel mehr sind.
„Das ist das Schlachtfeld des Lebens und der Liebe.“ erläuterte ich meinen künstlerischen Briefbeschwerer. „Mal fällt es leicht, die Teile zusammenzusetzen, mal stellt man sich einfach zu blöd an.“
KUNST GEGEN KOHLE ist ein Buch mit Bildern. Davon möchte ich bei der Lesung ein paar vorstellen – nicht nur mit Worten. Weiterlesen →