Astrid Petermeier

Neues aus dem Rührgebiet


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FRIEDEN UND GERECHTIGKEIT – DIE KRACHER UNTER DEN NEUJAHRSWÜNSCHEN

Als Nordstadtbewohnerin bin ich heute, gegen Ende der ersten Januarwoche, selig, dass die Knallerei ein Ende hat. Für meine Ohren, mein Herz und für meine Atmung war das Maß des Erträglichen so sehr überschritten, dass ich mir die Durchsetzung einer Ordnung wünschte, die die bomben-detonations-ähnlichen „Polenkracher“ von der Straße treibt. Zugegeben, ich wünschte den Jungs mit den Monsterböllern sogar eine Woche „Urlaub“ in Aleppo – auf dass sie die Begriffe Frieden und Gerechtigkeit dort hautnah erfahren können.
Prompt stellt sich die Frage, ob mein keineswegs frommer Wunsch etwas mit Gerechtigkeit zu tun hat. Ist es ausgleichende Gerechtigkeit, wenn ich denen, die mich in Schrecken versetzen, die Angst des Krieges wünsche? Weil sie mich auslachen oder mit Böllern bewerfen, wenn ich ihnen Topfdeckelschlagen zum Vertreiben der Geister des alten Jahres vorschlage? Was ich mir wünsche, ist Verstehen – unbedingte Voraussetzung für Gerechtigkeit.
Ein guter Grund, sich mit den Vorstellungen von Frieden und Gerechtigkeit zu befassen, die die Menschen seit der Antike umtreiben. Bei unserer „Reise von der Gotik zu den Sternen – Tarot, Kunst und Astrologie in der Toskana“ im April dieses Jahres werden wir verschiedenen Bild-Konzeptionen dieser Begriffe begegnen. Genau die möchte ich jetzt auch denen vorstellen, die nicht mit uns reisen können (freie Plätze gibt’s aber noch!). Weiterlesen →


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NIKI DE SAINT PHALLE – Terroristin der Kunst

Lobende Rezensionen braucht die Ausstellung ICH BIN EINE KÄMPFERIN in Dortmund nicht mehr. Da ich nix zu meckern habe, gebe ich Reflektionen über die Entwicklung meiner Wahrnehmung der Kunst von Niki de Saint Phalle zum Besten, die hoffentlich zum Ausstellungsbesuch verführen.

Wir waren Studentinnen und junge Feministinnen, als mir Niki de Saint Phalle 1977 zum ersten Mal begegnete. Wir suchten nach den Frauen in der Kunstgeschichte und waren selig, wenn wir auf einen anderen Namen als Käthe Kollwitz oder Paula Modersohn-Becker stießen. Da Künstlerinnen zu dieser Zeit weitestgehend ignoriert wurden, bedeutete die Suche Ende der 70er echte Wühlarbeit quer durch die Zeitschriften und Überblickswerke. Das Finden ergab dann einen Artikel, eine Erwähnung, eine Abbildung, aber gewiss keinen Überblick über längere Schaffensperioden einer Künstlerin. Entsprechend groß die Freude, als eine aus unserer Frau-und-Kunst-Gruppe Niki de Saint Phalle fand – und zwar die Nanas, die sie seit 1965 schuf.

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