Eigentlich gehöre ich zu denen, die es gewöhnt sind, viel mit sich allein zu Hause zu sein und zu arbeiten. Dennoch ergreift mich in dieser Corona-Zeit oft eine Stimmung, die ich Melancholie nenne. Dörthe Binkert beschreibt Melancholie als eine Phase zwischen zwei Zyklen, eine Phase, in der ich mir das Alte, Vergangene vergegenwärtigen kann, um es in meine Erinnerung einzuschließen.
Ich habe überlegt, ob ich hier ein wenig zur Geschichte der Melancholie schreiben soll – vielleicht tue ich es noch. Dazwischen funkte mir mein altes Nordstadttagebuch, das ich hervor kramte, um Dörthe Binkerts Tipp zu folgen: vergegenwärtigen wir uns die Vergangenheit.
Teil 1 ist bereits abgetippt, weitere Teile werden folgen. Über Kommentare oder eigene Nordstadt-Erfahrungen würde ich mich riesig freuen.
Da morgen Ostersonntag ist, also der Tag der Auferstehung Jesu‘, an dem er frisch erstanden als erster Person Magdalena begegnete, möchte ich euch noch dieses Gemälde von Jacopo Pontormo ans Herz (an die Brust?) legen. „Noli me tangere“ – berühre mich nicht, sprach Jesus zu ihr und das scheint mir recht gut zur aktuellen Zeit zu passen. Dass Pontormo Humor hatte, steht auf einem anderen Blatt. Wer genauer wissen will, wer Magdalena ist und warum sie als Sinnbild der Melancholie gilt, kann dies gern in meinem neuen Buch „Magdalenas Magischer Moment“ nachlesen. (Sorry, ein bisschen Werbung muss erlaubt sein, denn andere Möglichkeiten des Buchverkaufs haben wir zurzeit nicht.)
Jacopo Pontormo, Noli me tangere, um 1560 (Abbildung aus wikimedia)
ich beziehe mich oben auf:
Dörthe Binkert: Die Melancholie ist weiblich. Hamburg 1995