Astrid Petermeier

Neues aus dem Rührgebiet

28. 3. 2018: Lesung aus KUNST GEGEN KOHLE bei Taranta Babu

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Um sie abzulenken, drückte ich ihr meinen Briefbeschwerer, selbstredend ein Kunstwerk, in die Hand. Der Kuss, ein handlicher Bronzeguss von Frank Radmacher. Freudsche Fehlleistung? Sie spielte beglückt damit, versenkte die beiden Teile ineinander, amüsierte sich so sehr über die Quadratur der Kugel, dass mir ganz schwindelig wurde und ich den Newman-Katalog erst recht nicht fand. Meine Wünsche als Mann taten hier nichts zur Sache. Ich war gerufen, Magdalenas Guter Geist zu sein. (…)

Ich sah, wie es in ihr arbeitete. Immer wieder nahm sie meinen zweiteiligen Kuss auseinander und setzte ihn mit nervösem Klacken zusammen, was jedoch nicht jedes Mal gelang. Am liebsten hätte ich ihn ihr mitgegeben, als Erinnerung daran, das etwas, das von außen wie ein Tennisball wirkt, in seinem Inneren Ecken und Kanten haben kann, die kein Spiel mehr sind.

„Das ist das Schlachtfeld des Lebens und der Liebe.“ erläuterte ich meinen künstlerischen Briefbeschwerer. „Mal fällt es leicht, die Teile zusammenzusetzen, mal stellt man sich einfach zu blöd an.“

KUNST GEGEN KOHLE ist ein Buch mit Bildern. Davon möchte ich bei der Lesung ein paar vorstellen – nicht nur mit Worten.

Vier Künstlerinnen und ein Hausteipel aus der Dortmunder Nordstadt überfallen eine Bank und lassen ausgleichsweise Kunst zurück.

Warum? wir werden bei der Lesung darüber sprechen.

Was für Bilder? ich werde sie euch bei der Lesung vorstellen –  beten wir also schon mal darum, dass die Technik trotz des zur Zeit rückläufigen Merkur funktioniert.

Während die einen in die Osterferien fahren, machen wir Zurückgebliebenen es uns bei Taranta Babu gemütlich, frönen dem Spaß an der Lesefreude und können gern diskutieren, ob so ein Schelmenstreich, wie die Künstler meines Romans ihn durchziehen, dem wenig fürsorglichen Umgang mit Künstlern, die nicht bei Sotheby’s gehandelt werden, angemessen ist.

Ich freue mich riesig, bei Taranta Babu vorlesen zu können, denn ich bin sicher, dass zumindest Magdalena und Männeken, die älteren meiner Romanfiguren, zu Beginn der 80er dort ihre Bücher erstanden.

Schon seit 1979 bereichert das Taranta Babu das Unionviertel mit seiner unvergleichlichen Mischung aus Buchhandlung, Treffpunkt, Café und Veranstaltungsort. Solidarische Nachbarschaft und Internationalität jenseits der Konsumtempel: Eine seltene Pflanze in den Wirren des 21. Jahrhunderts? Gelebte Utopie in einer Oase der Freigeister? Oder einfach ein Stück sanft institutionalisierte, globale Normalität?  so beschreibt Jens Kobler den Ort des Geschehens für die Unionsviertelseite.

Und so sieht’s aus im Taranta-Babu-Café, wo ich euch am Mittwoch, den 28. 3. 2018 um 19.30 Uhr zur Lesung aus „Kunst gegen Kohle“ erwarte.

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